Westwind…
Ein Roman von Liv Johanson
Vorwort
Stefan Wegener selbstständig gut situiert verliert plötzlich seine Familie, die Firma und steht am
Rand einer großen Leere. Er fängt ganz neu an, eröffnet eine eigene Werbeagentur. Erlebt dann
nach anfänglichen Schwierigkeiten einen Aufschwung. Er bekommt Zweifel an seinem
bisherigen Leben und lernt Menschen kennen, durch die er sich auf einen Weg begibt, der Ihn
gleichzeitig fasziniert aber auch nachdenklich macht…..
Mehr sei an dieser Stelle nicht verraten….
Als Schriftstellerin schreibe ich seit meiner Jugend Kurzgeschichten, Gedichte und zwei Romane,
die jedoch nie veröffentlicht wurden.
Mit diesem Roman möchte ich mich erstmals den Lesern präsentieren und hoffe, dass Ihnen
dieses Werk gefallen wird.
Liv Johanson, 2017
Dieses Buch widme ich meiner besten Freundin,
die leider viel zu früh von uns gegangen ist.
Ich heiße Stefan Wegener, bin achtunddreißig Jahre alt und niemand kennt mich mehr.
Ich hatte einmal ein recht geordnetes Leben eine Familie, ein Haus ne Firma, die recht gut lief ...
kurz gesagt ein ruhiges Leben bis… ja bis ich mir einen Partner mit ins Geschäft nahm.
Anfangs lief alles sehr gut, aber dann… keine Ahnung, wie das alles passieren konnte.
Mein Partner hat meine Firma, meine Frau, mein Haus… meine Freundin hat mich verlassen und
selbst der Hund will nichts mehr von mir wissen..!
Aber ich werde mich nicht von Euch unterkriegen lassen !
Und der Wind weht aus Westen .....
Der Anfang
»Tag der Neuerröffnung«
»Reichtum verdirbt den Charakter.«
Midas
Es war einer von diesen nebeligen, kalten Novembermorgen ich fragte mich, gerade weshalb ich
eigentlich morgens um sechs Uhr aufgestanden bin ... Ach ja, natürlich Heute sollte ja mein
großer Tag sein. Ich würde meine neuen Geschäftsräume eröffnen.
Um neun Uhr sollte es beginnen, also hatte ich noch genügend Zeit um noch einmal wie schon so
oft, darüber nachzudenken ob meine Entscheidung richtig war oder nicht.
Ich ging in die Küche, um mir einen löslichen Kaffee zu machen.. Hmm es war eine von diesen
Dosen mit Ring zum öffnen. Ha allerdings ohne Ring, dafür hatte irgendein Spaßvogel ein Post
It auf die Dose geklebt » Anleitung zum öffnen der Dose innenliegend.«
Ah ja nun um eine Erfahrung reicher, machte ich mich daran besagte Dose mittels eines Messers
zu öffnen.
Endlich war alles so, wie ich es haben wollte, das Wasser kochte, die Dose war auf und ich
würde endlich wach werden.
Brrr... ich hasse löslichen Kaffee, aber eine gute Methode, um einigermaßen wach zu werden.
Ich setzte mich für einen Augenblick an den Tisch und versuchte zu ergründen, warum ich so ein
flaues Gefühl in der Magengegend hatte. Es war doch alles in Ordnung, ich hatte die letzten
Monate schwer geackert, um mir ein eigenes Geschäft aufzubauen, hatte reichlich gespartes auf
der Bank jede Menge Ideen und die braucht man schließlich, wenn man in der Werbe Branche
arbeiten will oder? Na ja vielleicht lag es doch nur an diesem trüben Wetter. Eigentlich sollte ich
mich jetzt langsam anziehen… aber was..? Den blauen Anzug oder den grauen..? Ne is zu
konservativ sagte ich mir und entschied mich für eine Kombination aus verschiedenen Aubergine
Farben, dazu ein modisches Seiden Hemd und last but, not liest... eine bunte Krawatte, natürlich
ebenfalls aus Seide. Überhaupt ist Seide mein Ding. Am besten gefällt mir der Stoff aber an
Frauen... mmmh Schei… jetzt fange ich schon an, an sowas zu denken. Inzwischen ist auch mein
Kaffee kalt geworden und es wird Zeit die Hühner zu satteln und abzureiten. Als ich unten im
Auto saß, ging ich nochmal durch, ob ich alles hatte die Schlüssel für’s Geschäft… wäre doch
peinlich wenn ich vor meinem eigenen Laden, stünde und nicht hinein käme, bei dem Gedanken
musste ich grinsen. Also weiter Kaffeemaschine zugezogen und Haustüre ausgeschaltet.. ja das
war’s, glaub ich irgend was murmelte ich noch in meinen nicht vorhandenen Bart… hörte sich an
wie „Fütterung der Raubtiere ... oder so!“ Ich fuhr langsam die Straße hinunter in die Stadt,
eigentlich brauche ich für die Strecke gerade mal fünfzehn Minuten, aber heute kam es mir glatt
wie eine Stunde vor. Mein Werbeatelier ... hmm das muss ich mir nochmal auf der Zunge
zergehen lassen „Mein Werbeatelier“, ja hört sich echt gut an. Da die Werbeagentur am Anfang
einer Fußgängerzone lag, fuhr ich langsam hinein, es war gerade einmal acht Uhr und noch nicht
viel los. Am Zeitschriften Laden hielt ich kurz an, um mir die neueste Ausgabe der FAZ zu
holen. „Guten tag Frau Müller“ grüßte ich freundlich die Besitzerin des Ladens. „Ach guten
Morgen Herr Wegener“ sie kramte gerade etwas hinter ihrer Theke „na heute ist wohl Ihr großer
Tag ?“ Ich fragte mich ernsthaft, wer da mal wieder seine Klappe nicht halten konnte. „Ja wissen
se Herr Wegener, meine Nichte die Sabine fängt doch bei Ihnen an zu arbeiten.“ „Ja“ sagte ich „
ein nettes Mädel, hat die letzten zwei Wochen geschuftet wie ein Ochse, damit wir rechtzeitig
zur Eröffnung fertig werden.“ Sie sah mich an und sagte: „So, so hmm tun Sie mir einen
Gefallen Herr Wegener?“ Aber sicher, wenn ich kann. „Passen se ein bisschen uff die Kleene
uff, von wegen das Ihr nix passiert und so !“ Ich sah sie ein wenig verwundert an, „was sollte
denn Ihr denn passieren..?“ „ Na ja se wissen doch Heute passiert so viel und die Kleene sagte
mir schon das se bestimmt öfter mal bis spät abends arbeiten müsste.“ Ach guck mal an, dachte
ich so bei mir, „ machen Sie sich keine Gedanke Frau Müller, ich behalte Sie im Auge..! Aber
jetzt muss ich los, sonst komme ich noch als mein eigener Chef zu spät. Also dann tschüss Frau
Müller.“ Sie war aber zwischenzeitlich schon wieder damit beschäftigt Zeitungen in diverse
Ständer einzuordnen, so das Sie mich gar nicht mehr beachtete. Draußen stieg ich in meinen
Wagen und fuhr die paar Meter bis zu dem modernen Geschäftshaus, in dem ich meine Räume
angemietet habe, unten befand sich eine Boutique und ein Frisör Laden. Um auf den Parkplatz
hinter dem Haus zu kommen musste ich durch eine verdammt enge Einfahrt und in Gedanken
sah ich schon diverse Teile meines Autos abfallen, aber nichts passierte. Ich ging zur Hintertür
durch die man ins Treppenhaus gelangte, stockte dann kurz und entschied mich dann doch, den
Haupteingang der sich vorne zwischen den beiden Läden befand zu nehmen. Eigentlich nur um
zu sehen ob der Schlüsseldienst, den ich beauftragt hatte, das Firmenschild anzubringen auch
Wort gehalten hatte..! Sie hatten, es war wirklich schön geworden ein Messingschild etwa
zwanzig mal dreißig Zentimeter champagnerfarben eloxiert mit den eingravierten Worten
„Werbeagentur Wegener und etwas kleiner darunter grafische Arbeiten Lithographie, ganz unten
stand noch erster Stock“ also ging ich in den ersten Stock, dort befand sich ein eben solches
Schild an der Eingangstür. Ich steckte den Schlüssel ins Schloss, es ist schon ein erhabenes
Gefühl sein eigenes Geschäft aufzuschließen.
Liv Johanson